BROKEN THRONES (2020)

Europäische Pavillons des 19. Jahrhunderts treffen auf moderne Materialien in Camilla Løws Skulptur, die im beliebten Naherholungsgebiet Nordbytjernet der Gemeinde Ullensaker zu sehen ist. Die Künstlerin hofft, dass die Menschen vor Ort die Skulptur so wahrnehmen, als gehörte sie ihnen, und sie so nutzen, wie sie möchten.
 

DIE SKULPTUR

– Bevor ich die konkrete Gestaltung der Skulptur im Kopf hatte, habe ich viele Ausflüge zum Nordbytjernet unternommen, um den Ort kennen zu lernen, erzählt Camilla Løw.

– Es war mir bald klar, dass dies eine sehr beliebte Gegend ist, die das ganze Jahr über genutzt wird. Ich wusste schon früh, dass ich eine Skulptur schaffen wollte, die man nicht nur aus der Ferne betrachtet, sondern auch tatsächlich nutzt. Die parkähnliche Umgebung hat mich auf die Idee gebracht, etwas zu schaffen, das an einen klassischen Pavillon erinnert – so wie sie im 19. Jahrhundert in europäischen Gärten und Parks beliebt waren und als Zierde sowie für Festivitäten genutzt wurden. Ich interessiere mich sehr für englische „follies“ – die Lustgärten, bei denen der Pavillon ein wenig ruinenartig aussehen und an die Architektur aus früheren historischen Epochen erinnern sollte, wie römische Tempel. In ähnlicher Weise wollte ich etwas schaffen, das die Gedanken auf etwas Altes lenkt – eine Art Ruine – aber aus modernen Materialien gefertigt, wie hier aus spritzlackiertem Aluminium in Grün und Weiß und Keramikfliesen mit spiegelblanker Stahlanmutung. Die Skulptur spiegelt so die Umgebung mit ihrem klaren Wasser und den hohen Birken wider. 

– Ein Kunstwerk im öffentlichen Raum muss nicht nur spannend anzusehen sein, sondern sollte auch dazu beitragen, dass man die Umgebung mit neuen Augen sieht. Ich hoffe, dass die Skulptur zum Staunen einlädt – und man sich vielleicht für eine poetischere Lesart der Landschaft öffnet.

– Unabhängig davon hoffe ich, dass diejenigen, die die Gegend nutzen, die Skulptur wie ihr Eigentum betrachten und sie so nutzen, wie sie wollen, sei es, um die Aussicht zu bewundern, zu spielen, die Sonne zu genießen, ein Picknick zu machen oder zwischen den Säulen Ski zu fahren. Die Skulptur kann auch als Bühne für Konzerte und andere Veranstaltungen genutzt werden.

CAMILLA LØW (geb. 1976)

Camilla Løw ist eine norwegische Künstlerin, die in Glasgow, Schottland, ihre Ausbildung machte. Sie gestaltet ihre Skulpturen im engen Dialog mit dem Ort, an dem sie aufgestellt werden, sei es im Inneren einer Galerie oder im Freien an einem öffentlichen Ort. Oft verwendet sie Materialien, die mit Architektur und Design verbunden werden, wie Beton, Metallelemente, Sprühlack und Plexiglas in kräftigen, klaren Farben. Ihre Arbeiten sind abstrakt und wecken durchaus Assoziationen zu modernistischen Skulpturen und dem amerikanischen Minimalismus. Die Formen entstehen auch aus einer konkreteren und persönlicheren Sichtweise heraus, jede Skulptur präsentiert sich mit ihrer jeweils einzigartigen Identität.

Løw ist es wichtig, dass das Publikum in eine Beziehung zu den Kunstwerken tritt, die sie für den öffentlichen Raum schafft, und lädt oft dazu ein, die Werke in Gebrauch zu nehmen.

– Ein Beispiel dafür sind die beiden Skulpturen Neon Winter und Social Geometry, die ich 2012 für den Skulpturenpark des Kunstzentrums Henie Onstad angefertigt habe, sagt Løw. – Sie sind zum Klettern und Sitzen gemacht, und ich finde es toll, dass die Leute es tatsächlich tun.

Camilla Løws Werke werden von Museen und Galerien in Norwegen und international ausgestellt und gekauft. Unter anderem hatte sie eine Sonderausstellung im norwegischen Nationalmuseum für Kunst, Architektur und Design, und sie hat bereits eine Reihe von Arbeiten für den öffentlichen Raum geschaffen.

 
Camilla LøwFoto: Carsten Aniksdal

Camilla Løw

Foto: Carsten Aniksdal

 
 

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DER ORT

Ullensaker mit dem Verwaltungszentrum Jessheim ist eine der am schnellsten wachsenden Kommunen Norwegens, und mit der monumentalen Skulptur von Camilla Løw erhält das Gebiet sein erstes öffentlich zugängliches Kunstwerk dieser Größenordnung. 

Der See Nordbytjernet mit seiner Umgebung ist das wichtigste Naherholungsgebiet der norwegischen Kommune Ullensaker. Er ist von großen Parkanlagen und abwechslungsreicher Natur umgeben, mit einer reichen Vogelwelt und mehreren gefährdeten Arten. Große Teile des Gebiets sind aufgrund des besonderen geologischen Phänomens der Toteisseen, wofür das Nordbytjernet ein Beispiel ist, als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen. Wanderwege rund um den See bieten ganzjährig gute Ausflugsmöglichkeiten.

Camilla Løws Skulptur steht auf dem sanften Hang zum Wasser vom sogenannten Sukkertoppen („Zuckergipfel“) und wird sichtbar, wenn man vom öffentlichen Badestrand her um die Kurve biegt. 

 

Skulpturstopp ist ein Geschenk der Sparebankstiftelsen DNB an norwegische Gemeinden.

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