SØYLEHORISONT (2025)

Anders Sletvold Moe hat in dieser Skulptur die Landschaft beim Kraftwerk Solbergfoss einbezogen, der dortige Grashang bildet die Grundlage für die Gestaltung des Werks. Die Skulptur vereint Anspielungen an die Säulentradition der Antike sowie an Bautasteine und industrielle Strukturen.

DIE SKULPTUR 

Søylehorisont („Säulenhorizont“) besteht aus sieben Betonsäulen, deren Platzierung und Höhe die Horizontlinie und das Gelände visualisieren. Das Kunstwerk spielt auch mit dem Sonnenlicht und den Bewegungen des Betrachters.  

„Durch die Positionierung der Säulen in der Landschaft wird der Höhenunterschied im Gelände auf eine neue, verstärkte und konzentrierte Weise erlebt. Vom Kraftwerk kommend nimmt man die Säulen als quadratische, massive Säulen wahr, wenn man herumgeht, sieht man, dass die Form aufbricht“, erklärt der Künstler. 

Anders Sletvold Moe hat sich von architektonischen Säulen inspirieren lassen, von der Architektur der Antike und den klassischen Marmorsäulen bis hin zu Betonsäulen wie in heutigen Parkhäusern und Neubauten. Für ihn hat die Form auch eine persönliche Verankerung in den Bautasteinen, die in seiner Kindheit in Steinkjer ein natürlicher Teil der Landschaft und des Spielens waren. 

„Mich interessiert das Formale, etwa, was eine Säule ist, wenn sie keine Konstruktion trägt. Sie mag ihre ursprüngliche Funktion verloren haben, hat aber immer noch einen skulpturalen Eigenwert. Eine Präsenz.“ 

Søylehorisont ist aus geschliffenem weißem Beton mit Marmor-Einsprengseln gefertigt und so bearbeitet, dass die Oberfläche wie hochglanzpolierter Marmor anmutet. Bei Beton denkt man meist an raue, funktionelle Strukturen, doch Anders Sletvold Moe ist es gelungen, mit diesem Material das Industrielle mit dem Klassischen zu vereinen. 

„Hier verwende ich industrielle Materialien, um mich dem klassisch weißen Marmor anzunähern. Ich möchte damit Aufmerksamkeit für die rauen, industriellen Werkstoffe schaffen und deren Qualitäten aufzeigen – und mit kompetenten Fachleuten arbeiten. Bei diesem Projekt arbeite ich mit Tunge Ting AS, mit denen ich seit 2013 bereits bei mehreren großen Betonprojekten zusammengearbeitet habe.“ 

 

ANDERS SLETVOLD MOE (geb. 1978) 

Anders Sletvold Moe ist ein norwegischer Künstler und Absolvent der schwedischen Kunsthochschule in Malmö. Er arbeitet hauptsächlich in den Bereichen Malerei, Grafik und Skulptur und hat neben einer umfangreichen Ausstellungstätigkeit eine Reihe von Kunstwerken für den öffentlichen Raum geschaffen. Seine unverkennbar abstrakte Formensprache lehnt sich eng an architektonische und räumliche Strukturen an und ist häufig von geometrischen Prinzipien und seriellem Denken geprägt. Inspiriert vom Minimalismus und der Land Art der 60er- und 70er-Jahre arbeitet er mit industriellen Werkstoffen wie Beton und erhebt sie zu einem präzisen und poetischen Ausdruck. 

Zu Beginn eines Projekts sucht er nach Prinzipien, nach einer Empfindung, die sich als direkte Reaktion auf den zukünftigen Standort des Kunstwerks entwickelt. 

„Mir geht es darum, durch eine präzise und sorgfältige Ausführung, von der ersten Idee bis zur fertigen Umsetzung, zur inneren Logik des Kunstwerks zu gelangen.“  

 
 
 
 

DER ORT 

Bei der Arbeit an Søylehorisont nahm sich Anders Sletvold Moe Zeit für ausgiebige Touren, Beobachtungen und Gedanken, um für das Werk den richtigen Standort zu finden. Wichtig war ihm dabei, dass dieser bereits von Menschen genutzt wird und zugänglich ist. In Solbergfoss am Fluss Glomma gibt es sowohl einen Badestrand als auch ein Wandergebiet, und der Grashang bietet eine Offenheit, die das Werk für Besucher zugänglich macht. 

Im Zuge der Arbeit baute der Künstler Modelle aus Holz und stellte sie verschiedentlich im Gelände auf, um die Positionierung auf direkte und körperliche Weise zu erkunden.  

„Ich arbeite gerne persönlich vor Ort und verlasse mich nicht nur auf eine Computerskizze. Ich möchte, dass auch das Publikum das Kunstwerk sowohl optisch als auch körperlich wahrnimmt. Selbst freue ich mich darauf, an der obersten Säule zu stehen und dem Verlauf der Säulen folgend in die Landschaft zu blicken. Es gibt jedoch keine Regel, wie man das Kunstwerk erleben möchte, das ist jedem selbst überlassen.“ 

Für Anders Sletvold Moe war es entscheidend, dass er den Ort selbst auswählen und sich Zeit nehmen konnte, um ihn zu verstehen und die Idee im Zusammenspiel mit der Landschaft reifen zu lassen. Ihm ist es wichtig, dass die Projekte, die er im öffentlichen Raum realisiert, künstlerisch genauso stark wirken wie in einer Galerie und den Besuchern ein vollwertiges Kunsterlebnis bieten. 

„Ich finde es schön, wenn Menschen sich die Zeit nehmen, um bewusst ein Werk im Freien aufzusuchen und zu betrachten, dass sie nicht bloß daran vorbeigehen, sondern es so aufsuchen, wie sie ein Museum besuchen würden.“ 

 

Skulpturstopp ist ein Geschenk der Sparebankstiftelsen DNB an norwegische Gemeinden.

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